Freitag, 27. März 2015

Offener Brief der DFFB-Alumni an den Regierenden Bürgermeister Müller (20.3.15)

dffb Alumni für die Neubesetzung des Kuratoriums
Sehr geehrter Regierender Bürgermeister Müller,

die gegenwärtige Situation um die Neubesetzung der Direktorenstelle der dffb erfüllt uns mit Sorge.

Seit fast 50 Jahren verfügt die dffb über einen herausragenden internationalen Ruf als Ausbildungsstätte für eine große Bandbreite filmischen Schaffens. Im europäischen Kontext befand sie sich immer auf Augenhöhe mit den renommiertesten Filmhochschulen.

Das Geheimnis ihres Ausbildungserfolgs lag in einem einzigartig freien Klima des Lehrens und Lernens; alle Belange der dffb wurden in einer demokratischen und offenen Auseinandersetzung diskutiert und entschieden.

Damit ist es seit geraumer Zeit vorbei:

Schon zum zweiten Mal soll nun ein Direktor in einem intransparenten, einseitigen Verfahren berufen werden. Die Entscheidungsgremien lassen sich weder durch konstruktive Interventionen noch durch öffentliche Appelle von ihrer Entscheidung abbringen und nehmen in Kauf, dass die dffb ohne klare Strukturen und ohne Direktion dahintreibt.

Die Verantwortung für diese existenzbedrohende Krise trägt ein auch Kuratorium, das ohne unabhängige künstlerische Positionen besetzt ist und sich ausschließlich aus Vertretern der Industrie zusammensetzt.

Gerade jetzt, kurz vor ihrem 50jährigen Bestehen, ist es unabdingbar, über eine Neuausrichtung der dffb im Geiste ihrer erfolgreichen Tradition nachzudenken.

Dazu braucht es unabhängige, kreative und selbstbewusste Menschen, die sich dieser Herausforderung stellen können.

WIR FORDERN: 
  • die Neuausschreibung der Direktorenstelle und ein transparentes Auswahlverfahren mit angemessener Beteiligung von Studierenden und Lehrenden
  • eine adäquate Neuberufung des Kuratoriums mit unabhängigen Persönlichkeiten, die Empathie für den Geist der dffb besitzen, für die Weiterentwicklung der kinematographischen Sprache stehen und mutig genug sind, einer weiteren Verflachung des Akademiegedankens und der Ausdünnung demokratischer Prinzipien entgegenzutreten.
2016 wird die dffb 50 Jahre alt.

Es ist Zeit für einen Neuanfang, der die kritische und künstlerische Tradition der dffb in das 21. Jahrhundert übersetzt und weiterentwickelt!

Als ehemalige Studierende stehen wir mit unserer Erfahrung, unserem Netzwerk und unseren Ideen gerne bereit, einen solchen Neuanfang in der Interimszeit zu unterstützen und die Zukunft der dffb mitzugestalten.

Wir möchten Sie deshalb bitten, Ihrer Verantwortung als Regierender Bürgermeister gegenüber der Zukunft dieser einzigartigen Institution innerhalb der deutschen Filmlandschaft gerecht zu werden und unsere Forderungen zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Erstunterzeichner: Friederike Anders, Frank Behnke, Egon Bunne, Cinzia Bullo, Mari Cantu, Bärbel Freund, Gerd Conradt, Dagmar Jacobsen, Beat Lottaz, Andreas Mücke-Niesytka, Stefan Pethke, Biene Pilavci, Merlyn Solakhan, Monika Schmid, Uli Schueppel, Thomas Schultz, Heiko v. Swieykowski, Angi Welz-Rommel, Rolf Coulanges

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