Donnerstag, 5. Februar 2015

Pressemitteilung der Studierenden /// 4.2.15

SENATSKANZLEI SCHLIESST DFFB AUS ENTSCHEIDUNGSPROZESS AUS

Die Situation der Neubesetzung des Direktorenpostens an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) hat sich weiter zugespitzt. 

Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei und Vorsitzender des Kuratoriums der dffb hat der Akademie nun offiziell den Rücken zugekehrt: Alle Entscheidungen und weiteren Schritte zur Besetzung des Postens werden, so Böhning, ab sofort geheim und unter völligem Ausschluss der Akademie stattfinden. 

Mit dieser Kehrtwende bricht Björn Böhning sein Versprechen, diese grundlegende Entscheidung im Dialog und im Konsens mit Vertretern der Akademie zu treffen. Er beendet damit einseitig eine Zusammenarbeit mit der Akademie, die durchaus konstruktiv begonnen hatte, ohne dafür nachvollziehbare Gründe zu liefern. Unklar ist weiterhin, warum die Entscheidung der Neubesetzung des Direktorenpostens der dffb so lange auf sich warten lässt, obwohl sich geeignete Kandidaten beworben haben. 

Die finale Entscheidungsphase ist somit intransparent und undemokratisch. Ein voraussichtlicher Berufungstermin ist ebenso wenig bekannt. 

Am 3.2. erreichte uns eine indirekte Benachrichtigung von Herrn Böhning, die als ein Dementi des Ausschlusses der akademischen Vertreter aus dem Auswahlverfahren verstanden werden könnte. Wir haben dazu jedoch keine eindeutige und offizielle Stellungnahme von Herrn Böhning bekommen, um die wir ihn nach wie vor ersuchen. 

Rechtlich als gemeinnützige GmbH organisiert, versteht sich die dffb als eine Kunsthochschule, deren Profil und Leitung eine kulturpolitische, dadurch öffentliche Angelegenheit ist und als solche behandelt werden muss. Es bleibt jedoch völlig unbeantwortet, was Björn Böhnings Konzept für die Kulturinstitution dffb ist und wie sich dieses Konzept in der Besetzung ihrer Leitung wiederspiegeln soll. Abgesehen davon befindet sich die Akademie durch das anhaltende Stillschweigen auch intern zunehmend in einem gefährlichen Schwebezustand. Das Verhalten des Chefs der Senatskanzlei ist somit auf jeder Ebene unverantwortlich. 

Wir, die Studierenden der dffb, kritisieren dieses Vorgehen scharf. Wir fordern von Björn Böhning, dass der Dialog und die Zusammenarbeit mit der Akademie bei der Besetzung des Direktorenpostens sofort wieder aufgenommen wird. 

Wir denken außerdem, dass die Akademie das Recht auf eine öffentlich geführte, kulturpolitische Debatte über ihre Zukunft hat. Eine Debatte, die wir mit verschiedenen Aktionen erfolgreich angestoßen haben und weiter vorantreiben wollen. Wir appellieren an jeden Gast der Berlinale, sich aktiv an diesem Diskurs zu beteiligen.

Die Haltung der Studierenden in dieser Frage ist eindeutig: Wir, die kommende Generation deutscher Filmemacher, definieren die Akademie als einen Ort nonkonformistischer, widerständiger, aufklärerischer Erzählung. Film benötigt Leidenschaft, Courage und die Bereitschaft eine kritische Haltung in der Gesellschaft zu beziehen. Deshalb fordern wir für unsere dffb eine künstlerische Leitung, die für diese Qualitäten einsteht und somit die Vielfalt in der Filmkunst fördert. 

Wir werden keine Direktion ohne die Zustimmung der Akademie akzeptieren. 

Der Rat der Studierenden der DFFB
im Namen der Gemeinschaft der Studierenden 



Hinweis: Einladung zur Podiumsdiskussion im Hauptfoyer des Gorki Theaters am 09.02.15 um 15:30 Uhr mit prominenten Gästen aus der Filmbranche und Kultur. Die Namen der Podiumsgäste folgen in Kürze.
Weitere Infos unter: www.dffbjetzt.de

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